Vorwort
Die vorliegende Masterthesis ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit der Verbindung von historischer Architektur und modernen Anforderungen an Freizeit- und Erholungsräume. Als Student der Innenarchitektur an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein habe ich mich im Rahmen meiner praktischen Masterarbeit der Herausforderung gestellt, ein Flussbad im Sophienhafen zu entwerfen und zu entwickeln.
Diese Arbeit ist für mich nicht nur ein Abschluss- Projekt, sondern auch eine persönliche Reise. Ich bin in Halle aufgewachsen und habe eine tiefe Verbindung zu dieser Stadt und ihren Gewässern. Seit meinem sechsten Lebensjahr betreibe ich Leistungssport Wasserball, was meine starke Bindung zum Wasser geprägt hat. Die Saale war immer ein fester Bestandteil meines Lebens – hier habe ich unzählige Stunden verbracht und meine Freunde ermutigt, ihre Hemmungen abzulegen und die Saale als Badegewässer anzunehmen.
Die Erzählungen meiner Großmutter über ihre Jugend, als das Schwimmen in der Saale noch alltäglich war, haben in mir den Wunsch geweckt, die historische Bedeutung und die einstige Lebendigkeit des Flussbadens wieder aufleben zu lassen. Im Gegensatz dazu stand die Erfahrung meiner Mutter, für die die stark verschmutzte Saale während der DDR-Zeit unvorstellbar als Badeort war. Diese Unterschiede zwischen den Generationen haben mich inspiriert, einen Ort zu schaffen, der die verlorene Tradition des Flussbadens wiederherstellt und gleichzeitig modernen ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht wird.
Ein wichtiger Teil meines Lebens war es auch, kleinen Kindern das Schwimmen beizubringen. Ich habe die Notwendigkeit erkannt, dass es essenziell ist, dass Kinder sicher schwimmen können. Diese Erkenntnis hat mein Projekt zusätzlich motiviert. Durch meine Untersuchungen der Flussbäder in der Schweiz habe ich wertvolle Erfahrungen gewonnen, wie öffentlich zugängliche und kostenfreie Bäder erfolgreich in die städtische Infrastruktur integriert werden können. Diese Studien haben meine Entwurfsarbeit maßgeblich beeinflusst und mir gezeigt, dass es möglich ist, historische Gebäude wie den Verladeschuppen im Sophienhafen in neue, lebendige Freizeiteinrichtungen zu verwandeln.
Das Studium an der Burg Giebichenstein hat mir ein breites architektonisches Wissen vermittelt, das ich mit dieser Thesis unter Beweis stellen möchte. Halle hat es verdient, dass auf Ästhetik in öffentlichen Einrichtungen Wert gelegt wird. Diese Thesis soll nicht nur ein Beitrag zur Innenarchitektur und städtischen Planung sein, sondern auch ein persönlicher Ausdruck meiner Überzeugung, dass die Wiederbelebung historischer Orte die Lebensqualität und das Gemeinschaftsgefühl in urbanen Räumen erheblich verbessern kann.
Ich hoffe, dass mein Entwurf eines Flussbades im Sophienhafen die Tradition des Schwimmsports in Halle wiederbelebt und als inspirierendes Beispiel für zukünftige Projekte dient. Ich möchte mich bei meinen Professoren und Mentoren bedanken, die mich während dieser Reise unterstützt und inspiriert haben. Ein besonderer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, die mich stets ermutigt und mir die Geschichten und Erinnerungen an die Saale nahegebracht hat, die diese Arbeit überhaupt erst ermöglicht haben.
Hermann Klöpper
Halle (Saale), Juni 2024
Der Bestand
Der Verladeschuppen der Firma August Mann am Sophienhafen, erbaut im Jahr 1906 und um eine Erweiterung im Jahr 1907 ergänzt, stellt ein architektonisches Zeugnis der industriellen Entwicklung dar. Infolge des Bahnanschlusses im Jahr 1895 gewann der Sophienhafen als Güterumschlagplatz erheblich an Bedeutung. Dies führte zur Ansiedlung verschiedener Gewerbe- und Lagerbetriebe, darunter die Speditionsverein Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus AG.
Der Verladeschuppen spielt eine herausragende Rolle in dieser Entwicklung. Mit seiner teilweisen Errichtung im Wasser bietet er eine optimale Verbindung zwischen den Schiffen im Hafenbecken und den Güterzügen auf der gegenüberliegenden Seite. Durch den direkten Gleisanschluss wurde der einfache Be- und Entladevorgang von Waren sowie deren Zwischenlagerung ermöglicht.
Das imposante Fachwerkgebäude erstreckt sich über eine Grundfläche von etwa 840 m² (60 x 14 Meter). Die Fachwerkkonstruktion ist mit Mauerwerk ausgefacht. Das Gebäude, das auf Stützen aus Mauerwerk ruht, greift teilweise auf das Hafenbecken und die Böschung zurück. Die Fachwerkkonstruktion ermöglicht eine flexible Raumnutzung, da nur eine nichttragende Trennwand vorhanden ist. Durch die geschickte Anordnung von neun Firststützen in der Dachkonstruktion kann nahezu die gesamte Grundfläche ohne Einschränkungen genutzt werden. Die teilweise Verankerung im Hafenbecken und in der Böschung erfolgt durch Stützen aus Mauerwerk. Charakteristisch für den Verladeschuppen sind die außen hängenden Schiebetore in verschiedenen Größen, die von den Höhenversprüngen auf dem Dach abhängen.
Vorwort
Die vorliegende Masterthesis ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit der Verbindung von historischer Architektur und modernen Anforderungen an Freizeit- und Erholungsräume. Als Student der Innenarchitektur an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein habe ich mich im Rahmen meiner praktischen Masterarbeit der Herausforderung gestellt, ein Flussbad im Sophienhafen zu entwerfen und zu entwickeln.
Diese Arbeit ist für mich nicht nur ein Abschluss- Projekt, sondern auch eine persönliche Reise. Ich bin in Halle aufgewachsen und habe eine tiefe Verbindung zu dieser Stadt und ihren Gewässern. Seit meinem sechsten Lebensjahr betreibe ich Leistungssport Wasserball, was meine starke Bindung zum Wasser geprägt hat. Die Saale war immer ein fester Bestandteil meines Lebens – hier habe ich unzählige Stunden verbracht und meine Freunde ermutigt, ihre Hemmungen abzulegen und die Saale als Badegewässer anzunehmen.
Die Erzählungen meiner Großmutter über ihre Jugend, als das Schwimmen in der Saale noch alltäglich war, haben in mir den Wunsch geweckt, die historische Bedeutung und die einstige Lebendigkeit des Flussbadens wieder aufleben zu lassen. Im Gegensatz dazu stand die Erfahrung meiner Mutter, für die die stark verschmutzte Saale während der DDR-Zeit unvorstellbar als Badeort war. Diese Unterschiede zwischen den Generationen haben mich inspiriert, einen Ort zu schaffen, der die verlorene Tradition des Flussbadens wiederherstellt und gleichzeitig modernen ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht wird.
Ein wichtiger Teil meines Lebens war es auch, kleinen Kindern das Schwimmen beizubringen. Ich habe die Notwendigkeit erkannt, dass es essenziell ist, dass Kinder sicher schwimmen können. Diese Erkenntnis hat mein Projekt zusätzlich motiviert. Durch meine Untersuchungen der Flussbäder in der Schweiz habe ich wertvolle Erfahrungen gewonnen, wie öffentlich zugängliche und kostenfreie Bäder erfolgreich in die städtische Infrastruktur integriert werden können. Diese Studien haben meine Entwurfsarbeit maßgeblich beeinflusst und mir gezeigt, dass es möglich ist, historische Gebäude wie den Verladeschuppen im Sophienhafen in neue, lebendige Freizeiteinrichtungen zu verwandeln.
Das Studium an der Burg Giebichenstein hat mir ein breites architektonisches Wissen vermittelt, das ich mit dieser Thesis unter Beweis stellen möchte. Halle hat es verdient, dass auf Ästhetik in öffentlichen Einrichtungen Wert gelegt wird. Diese Thesis soll nicht nur ein Beitrag zur Innenarchitektur und städtischen Planung sein, sondern auch ein persönlicher Ausdruck meiner Überzeugung, dass die Wiederbelebung historischer Orte die Lebensqualität und das Gemeinschaftsgefühl in urbanen Räumen erheblich verbessern kann.
Ich hoffe, dass mein Entwurf eines Flussbades im Sophienhafen die Tradition des Schwimmsports in Halle wiederbelebt und als inspirierendes Beispiel für zukünftige Projekte dient. Ich möchte mich bei meinen Professoren und Mentoren bedanken, die mich während dieser Reise unterstützt und inspiriert haben. Ein besonderer Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, die mich stets ermutigt und mir die Geschichten und Erinnerungen an die Saale nahegebracht hat, die diese Arbeit überhaupt erst ermöglicht haben.
Hermann Klöpper
Halle (Saale), Juni 2024
Der Bestand
Der Verladeschuppen der Firma August Mann am Sophienhafen, erbaut im Jahr 1906 und um eine Erweiterung im Jahr 1907 ergänzt, stellt ein architektonisches Zeugnis der industriellen Entwicklung dar. Infolge des Bahnanschlusses im Jahr 1895 gewann der Sophienhafen als Güterumschlagplatz erheblich an Bedeutung. Dies führte zur Ansiedlung verschiedener Gewerbe- und Lagerbetriebe, darunter die Speditionsverein Mittelelbische Hafen- und Lagerhaus AG.
Der Verladeschuppen spielt eine herausragende Rolle in dieser Entwicklung. Mit seiner teilweisen Errichtung im Wasser bietet er eine optimale Verbindung zwischen den Schiffen im Hafenbecken und den Güterzügen auf der gegenüberliegenden Seite. Durch den direkten Gleisanschluss wurde der einfache Be- und Entladevorgang von Waren sowie deren Zwischenlagerung ermöglicht.
Das imposante Fachwerkgebäude erstreckt sich über eine Grundfläche von etwa 840 m² (60 x 14 Meter). Die Fachwerkkonstruktion ist mit Mauerwerk ausgefacht. Das Gebäude, das auf Stützen aus Mauerwerk ruht, greift teilweise auf das Hafenbecken und die Böschung zurück. Die Fachwerkkonstruktion ermöglicht eine flexible Raumnutzung, da nur eine nichttragende Trennwand vorhanden ist. Durch die geschickte Anordnung von neun Firststützen in der Dachkonstruktion kann nahezu die gesamte Grundfläche ohne Einschränkungen genutzt werden. Die teilweise Verankerung im Hafenbecken und in der Böschung erfolgt durch Stützen aus Mauerwerk. Charakteristisch für den Verladeschuppen sind die außen hängenden Schiebetore in verschiedenen Größen, die von den Höhenversprüngen auf dem Dach abhängen.